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Botschaft Imam Khameneis an die interparlamentarische Vereinigung der islamischen Länder, 15.06.1999

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen

Lob sei Allah, dem Herrn der Welten und (unser) Gebet und Gruß sei für unser Oberhaupt Mohammad und seine reine Nachkommenschaft.

(Meine) Herren Vorsitzende und Abgeordnete der ehrenwerten Parlamente der islamischen Länder! Der Frieden und die Gnade Allahs sei auf Ihnen.

Zu Beginn möchte ich Sie, verehrte Gäste, die die Einladung des ehrenwerten islamischen Parlamentes des Irans (folgend), zur Eröffnung der ersten offiziellen und unabhängigen Sitzung der inter-islamischen Parlamente nach Tehran gekommen sind, herzlich willkommen heißen und wünsche dieser Tagung Erfolg.

Die Errichtung der legislativen Räte in der jetzigen Form in den islamischen Ländern ist (im Laufe) des vergangenen Jahrhunderts üblich geworden. Aber in Wirklichkeit ist der Islam der Verkünder und der Vorreiter der Errichtung der Volks- und Ratsregierungen im Rahmen der göttlichen Gesetze und Offenbarungen. Der verehrte Prophet des Islams hat gemäß des Befehls Gottes - Sie (= die Gläubigen) beraten sich in ihren Aufgaben gegenseitig (Surah 42, Vers38) - sich in den wichtigen Dinge der Regierung des Islams (mit dem Volk) beraten. Und er hat im Falle der Überstimmung seiner gesegneten Meinung mit der Stimme der Versammlung, in manchen Fällen die Meinung seiner Anhänger befolgt. Vielleicht kann man behaupten, daß das eines der Geheimnisse der schnellen und beispiellosen Ausbreitung der Mosleme am Anfang der islamischen Geschichte war.

Die Idee der Gründung der interparlamentarisch-islamischen Vereinigung ist eine der bedeutenden Initiativen, die zwischen moslemischen Ländern geformt wurde. Und es geziemt sich, daß wir uns (an dieser Stelle) bei den Gründern zu bedanken. Aber das, was Effizienz, Dauer und Fortschritt garantiert, ist einerseits die Untersuchung der Probleme der islamischen Welt und die praktische Lösungsfindung und die Weitergabe des Prinzips an die Regierungen der moslemischen Länder und zum anderen (die Übergabe) an die Organisation der Islamischen Konferenz. Denn die Lösung der verworrenen Probleme der islamischen Welt ist nicht zu erreichen, außer durch aktive Teilnahme (von Seiten) jedes (einzelnen) der islamischen Länder und gemeinsame internationale Anstrengung im Rahmen der spezielle Organe der Mosleme, wie (eben) der Islamischer Konferenz.

1000 Jahre Vorreiterrolle (in Sache) Weltkultur durch die Mosleme zeigt das Potential des Islams für Aufblühen und Fortschritt der moslemischen Gesellschaften. Dank der Güte des erhabenen Gottes, ist mit hoher Geschwindigkeit in der islamischen Welt eine Erlahmung (wörtlich: Ermüdung) in der Nachahmung von Fremdem und die Rückkehr zum Islam verbreitet. Und in einem Lande wie Iran ist das System der Islamischen Republik unter Führung seiner Exzellenz Imam Khomeini und durch Aufmerksamkeit, Widerstand und Mut der moslemischen Bevölkerung des Irans etabliert. Und heute ist im Iran der Basis und Inhalt des Landessystems islamisch. Auch in anderen islamischen Ländern ist die Geschwindigkeit der Zuwendung zum Islam und der Herrschaft der islamischen Werte verblüffend. Aber die Feinde sind indes nicht untätig und leisten Widerstand. Sie als Abgeordnete der Parlamente der islamischen Länder müssen in Richtung auf diese Verstärkung und Fundamentalisierung dieser Hinwendungen beraten und praktische Wege suchen. Bedingt durch die freiere Natur der legislativen Versammlungen, können Sie ohne bilaterale und internationale diplomatische Verbote die Probleme und Unglücke der Mosleme annehmen und sich dazu äußern.

Leider gehört zu den existierenden Schwachpunkte der Mosleme die mangelnde Einheit, Gleichgesinntsein und internationale Zusammenarbeit. Heute, hat die islamische Welt Unglücken, die Folge des Drucks und Unrechts der vereinigten Gegnern und Kriegsführende und (gleichzeitig) der Schwäche der uneinigen Freunde zu leiden. Wir haben uns noch nicht von der Trauer um Bosnien erholt (und schon) ereignet sich die Katastrophe von Kosovo. Die Mosleme dieser Region sind unter doppeltem Druck der NATO und der Serben großen Unglücken (wie) Vertreibung, Hunger, Krankheiten und Vernichtung ihrer islamischen Identität ausgesetzt. Leider hat die islamische Welt ihre Pflicht nicht angemessen erfüllt.

Das geliebte Palästina ist immer noch in den Fängen des vertragsbrechenden Zionismus und seine Verbündeten, insbesondere die USA, gefangen. Südlibanon und (die Höhen von) Golan sind immer noch von Usurpatoren besetzt. Afghanistan hat die Krankheit der Spaltung und bewegt sich in Richtung, hin zu größerer Zerstörung. Und die Menschen in Kashmir haben eine schwere Zeit.

Ein anderes Unglück, das den Frieden der islamischen Gesellschaften bedroht, ist die verlockende kulturelle Invasion. Die bildhaften und tönenden Wellen mit Verderben - schlimmer und eindringlicher als Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge - sind im Begriff die erneute Herrschaft der internationalen Feinde des Islams vorzubereiten. Sie werben mit falschen Werten der Verwestlichung, welche die Erniedrigung und Versklavung der Mosleme mit sich bringt. Dieser Versammlung muß - außer der (Tatsache der) Begegnung mit dieser zerstörerischen Invasion - auf der Suche nach geeigneten Lösungen sein, um die reiche Kultur und die original islamischen Werte zu fördern und die Überzeugungsgrundsätze der islamischen Völker zu stärken. Ferner könnte es zu den Pflichten der international-islamischen Versammlungen gehören, die lebensspendende Botschaft des Islams an die nicht-moslemische Welt weiter zu geben, insbesondere die nach geistlichen Werten durstige und von den in die Sackgasse geratenen materialistischen Ideologien ermüdete Industriegesellschaften.

Der Marxismus ist (nunmehr) ein Teil des Museums der politischen Geschichte geworden. Und der Kapitalismus ist nicht in der Lage die geistlichen Bedürfnisse der sich im Wachstum befindlichen westliche Völker zu erfüllen. Die Zuneigung zum Geistlichen hin ist bei diesen stark in kommen. Keine Religion und Ideologie hat ein derartiges Potential wie der Islam, um Antworten auf die geistlichen Bedürfnisse der Menschen unserer Zeit zu geben.

Dies sind Beispiele für Nöte und Bedürfnisse der Mosleme dieser Zeit, welche Sie verehrte Abgeordnete der Parlamente der islamischen Länder für deren Lösung und Beseitigung einen Weg finden müssen. Es ist angebracht, daß das Prinzip einheitliche Beratung und international-islamische Zusammenarbeit fundamentalisiert wird. Unser internationale Probleme sind außer im Schatten der Zusammenarbeit zwischen den moslemischen Ländern nicht zu lösen. Es ist zu hoffen, daß die islamische Welt eines Tages Zeuge der Errichtung eines gemeinsamen Parlaments der Abgeordneten der Umma (= islamische Gemeinschaft) wird, damit in jener Versammlung das große Potential der Mosleme für gewaltige Entscheidungen im Sinne der Nutzen und der Lösung derer Probleme würdig genutzt wird. Zum Schluß erbitte ich den erhabenen Gott den Erfolg aller im Dienste Islams und der moslemischen Völker.

15. Juni 1999 / 25.3.1378 H.S. / 1. Rabi-ol-Awwal 1420 H.Q.

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